Beraterdschungel


Berufsbezeichnungen in der psychologischen Beratungsszene


In den letzten Jahren hat sich eine Vielzahl an oft selbsternannten Psychologischen Beraterinnen und Beratern ausgebreitet, und dem oder der Ratsuchenden wird dadurch vielfach vorgegaukelt, es läge psychologisches Fachwissen vor.  Man kann aber ein mehrere Jahre dauerndes, intensives Studium an einer Universität nicht mit ein paar Abendkursen oder Wochenendseminaren bei fantasievoll bezeichneten selbsternannten Instituten, Akademien oder anderen privaten Schulungsfirmen ersetzen. Wenn es so einfach wäre, könnte man sich ja das Psychologie-Studium gleich sparen!Hier erhalten Sie einen Überblick über die gängigsten Berufsbezeichnungen und was dahintersteckt.


PAARCOACH, EHETHERAPEUTIN, PAARTHERAPEUT, SYSTEMISCHER BERATER PSYCHOLOGISCHER BERATER sind weitverbreitet, aber keine geschützten Berufsbezeichnungen. Diese kann sich jeder auf seine Visitenkarte drucken lassen.Es wird also mit einer psychologischen Berufsangabe der irreführende Eindruck einer besonderen fachlichen Kompetenz erweckt!


Absurd, wenn dann auch noch esoterischer Humbug und  Firlefanz wie Schamanismus mit coolem Psychosprech als heilwirksam teuer verkauft wird. Gefährlich wird das, wenn fragwürdige Wunder-Heilmethoden oder auch absurde weltanschauliche Inhalte verbreitet werden. Aber auch in der psychosozialen Beratung, Ehetherapie, Paarberatung, Mediation oder im Coaching haben selbsternannte Laien und Halbgebildete nichts zu suchen. Jeder kennt heute im unmittelbaren Umfeld Yogalehrer, die aber esoterischen Humbug verbreiten, Coaches und Psychoberaterinnen und Psychoberater, die mit ellenlangen Listen oft fragwürdiger Institute und Akademien den Anschein besonderer Kompetenz erwecken!


HEILPRAKTIKER FÜR PSYCHOTHERAPIE kann man autodidakt oder mit ein paar Abendkursen und einem einfachen Test beim Gesundheitsamt werden. Es gibt keine Zugangsvoraussetzung, schon ein Hauptschulabschluss genügt. Heilpraktikerinnen bezeichnen sich gerne als Therapeutinnen (das ist verboten) und offerieren Therapie (dieser Begriff ist erlaubt.)
Ein Schelm, wer das für tricky hält. Die  formale Zulassung als Heilpraktikerin oder Heilpraktiker wird gerne besonders hervorgehoben, erweckt dies doch den Anschein einer amtlichen Prüfung, aber das ist lediglich eine formal nötige und nicht weiter überprüfte Zustimmung zur Ausübung der Heilpraktikerinnentätigkeit, wenn die simple Heilpraktiker-Prüfung bestanden wurde.  Wer einen Führerschein hat, darf auch Auto fahren, ist dazu amtlich zugelassen - aber kann deroder die das? 


MEDIATOR ist nicht als Berufsbezeichnung geschützt, jeder darf sich so nennen.  Mediation ist eine Methode des Konfliktmanagement, für private Konflikte, aber auch eine sinnvolle Zusatzqualifikation für Psychologen oder Rechtsanwälte oder für betriebliche interne Kommunikationsoptimierung und Konfliktreduktionen und im betrieblichen Gesundheitsmanagement.


COACH Zwar gibt es diverse als seriös bezeichnete Ausbildungsinstitute für Coaches, aber da auch das kein geschützter Berufsbegriff ist, wimmelt es vor Coaches - jede Woche kommen ein paar tausend dazu.

Diplom-PSYCHOLOGE oder PSYCHOLOGE MSC/MASTER ist ein akademischer Titel.

in Diplom-Psychologe hat mindestens 8 bis 10 Semester Universitätsstudium mit Praktika und verfügt dadurch über ein fundiertes Wissen über psychologische Wirkmechanismen. Der Titel ist geschützt und darf nur von diplomierten Akademikern geführt werden. Ein Diplom-Psychologe kann automatisch auch als Heilpraktiker für Psychotherapie zugelassen werden.


PSYCHOLOGISCHER PSYCHOTHERAPEUT macht nach dem Grundstudium zum Diplom-Psychologen eine mindestens 3-jährige klinische Zusatzausbildung, vergleichbar der eines Facharztes. Dann kann er approbiert werden und eine Kassenzulassung erhalten.


PSYCHIATER ist ein Arzt, zum Beispiel ein Neurologe, der zusätzlich psychologisch wissenschaftlich ausgebildet ist. Psychiater arbeiten aus medizinischer Perspektive, und schauen mehr auf neurologische und/oder klinische Diagnosen.
Psychiater denken eher symptomorientiert. Daher neigen diese eher zur pharmakologischen Medikation, während Psychologen ursachenorientiert vorgehen.