Wer macht was?

PAARTHERAPEUT   PSYCHOLOGISCHER BERATER   COACH PSYCHOTHERAPEUT   PSYCHOLOGE    PSYCHIATER  

Rosenheim Psychologische Videosprechstunde

In Deutschland existieren verschiedene "kreativ" eingesetzte Berufsbezeichnungen im Bereich der Psychologie, die oft zu Verwechslungen führen.

Es ist wichtig, die Unterschiede zu kennen, um den passenden Ansprechpartner für spezifische Anliegen zu finden.

BERUFSBEZEICHUNGEN IN DER PSYCHOSOZIALEN BERATUNG

Der Fachverband der Psychologen (BDP) konstatierte in seinem Heft 1/2019:

"Psychologie ist populärer denn je. Nicht nur die Rezeption psychologischer Erkenntnisse, sondern auch der Wunsch, mit Psychologie Einnahmen zu erzielen. Jedoch sind nicht alle, die psychologisch arbeiten, dafür angemessen qualifiziert, und nicht alles, was Laien mit Psychologie assoziieren, ist wissenschaftlich haltbar..."

Weiter führt der Vorstand aus, daß: "...das psychologische Berufsbild verwässert und die Qualität psychologischer Dienstleistungen durch Scharlatanerie bedroht wird."

Psychologe/Psychologin

Diese Bezeichnung dürfen Personen führen, die ein Studium der Psychologie mit einem Diplom oder einem Master of Science (M.Sc.) abgeschlossen haben.

Das Studium umfasst in der Regel mindestens fünf Jahre und vermittelt Kenntnisse in psychologischen Grundlagen-, Methoden- und Anwendungsfächern.


Psychologen sind in verschiedenen Bereichen tätig, darunter Forschung, Beratung und Diagnostik.

Sie sind jedoch nicht automatisch berechtigt, Psychotherapie durchzuführen; hierfür ist eine zusätzliche Ausbildung erforderlich.


Psychologischer Psychotherapeut/Psychologische Psychotherapeutin

Nach dem Psychologiestudium an einer Universität (und nicht etwa einem selbsternannten "Institut" oder "Akademie")  können Psychologen eine mehrjährige Weiterbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten absolvieren.

Diese Weiterbildung befähigt sie zur Behandlung von psychischen Störungen mittels wissenschaftlich anerkannter Verfahren.

Nach erfolgreichem Abschluss erhalten sie die Approbation und sind berechtigt, eigenständig Psychotherapien durchzuführen.
Sie sind damit Ärzten weitgehend gleichgestellt und dürfen auch Medikamente verschreiben.


Ärztlicher Psychotherapeut/Ärztliche Psychotherapeutin

Dies sind approbierte Ärzte, die eine zusätzliche Weiterbildung in Psychotherapie absolviert haben.

Sie können sowohl medikamentöse Behandlungen als auch psychotherapeutische Verfahren anwenden. Oftmals sind sie Fachärzte für Psychiatrie und Psychotherapie.


Psychiater/Psychiaterin

Psychiater sind Mediziner mit einer Facharztausbildung in Psychiatrie.

Sie diagnostizieren und behandeln psychische Erkrankungen, wobei der Schwerpunkt häufig auf medikamentöser Therapie liegt.  


Mediator

Die Mediation ist eine Methode zur außergerichtlichen Beilegung von Konflikten.
Wenngleich der Begriff als Berufsbezeichnung nur teilweise geschützt ist, gibt es qualifizierende Lehrgänge (Ausbildungen), die eine gewisse Grundqualifikation hinsichtlich Prozessgestaltung und Konfliktmanagement schulen.
Mediation ist häufig eine Zusatzqualifikation für Rechtsanwälte und Psychologen, wobei die eigentlich prinzipielle Mandantentreue des Rechtsanwaltes einer allseitig neutralen Verhandlungsführung nicht entspricht.
Dennoch kann ein Rechtsanwalt vorgerichtlich Vereinbarungen anregen und mit den Medianten vereinbaren, das ist im Erfolgsfall allemal sinnvoller und für die Mandantschaft kostengünstiger, als sich gegenseitig mit bösen Anwaltsbriefen zu beharken und - gerade in Familien- und Sorgerechts- sowie Umgangssachen - die strittigen Punkte (auch im Sinne involvierter Kinder) sozialverträglicher und nachhaltiger zu regeln!
Psychosozial angelegte Mediation durch einen Psychologen als Mediator vermeidet juristische Interessenkonflikte, und ist daher einer Anwaltsmediation überlegen und vorzuziehen.


Die Inanspruchnahme eines Mediators ist aber auch im geschäftlichen Bereich sinnvoll, weil dieserart geführte und bewältigte Konflikte zwischen Mitarbeitern oder Firmen diskret behandelt und nicht öffentlich werden. Daneben bringt eine Mediation schneller konstruktive Ergebnisse, als ein Gerichtsverfahren und ist letztendlich alleine dadurch kostengünstiger. 


Sehen Sie genau hin bei diesen in der Kritik stehenden "Berufsbezeichnungen": 


Heilpraktiker für Psychotherapie 
eigentlich zwingend vorgeschriebene korrekte Bezeichnung:
HP eingeschränkt auf das Gebiet der Psychotherapie

Die Ausbildung zum Heilpraktiker für Psychotherapie ist unzureichend und stellt ein erhebliches Risiko für hilfesuchende Menschen dar.

Es gibt keinerlei strenge Anforderungen: weder ein Abitur noch ein bestimmter Bildungsabschluss sind notwendig – ein Hauptschulabschluss genügt.


Die "Ausbildung" kann autodidaktisch erfolgen oder durch ein paar Abendkurse abgedeckt werden, gefolgt von einer einfachen Prüfung beim Gesundheitsamt.

Diese minimale Qualifikation steht in keinem Verhältnis zur Komplexität und Verantwortung, die die Behandlung psychischer Störungen erfordert.


Besonders problematisch ist, dass Heilpraktiker häufig irreführende Bezeichnungen wie "Therapeut" verwenden oder sich sogar unrechtmäßig als "Psychotherapeut" ausgeben.
Dabei wird gerne und extrem häufig mit Worten gespielt, was dem Laien oft nicht bekannt ist:


Therapeut vs. Therapie


Psychotherapeut ist eine geschützte Berufsbezeichnung, diese darf man nicht ohne Qualifikation führen

Psychotherapie ist hingegen ein für jedermann erlaubter Tätigkeitsbegriff...


Dies vermittelt dem Laien aber leider zu oft den falschen Eindruck von Professionalität und fachlicher Kompetenz.

In Wahrheit fehlt jedoch die wissenschaftlich fundierte Ausbildung und die tiefgehenden Kenntnisse, die für die sichere und effektive Arbeit mit psychischen Erkrankungen erforderlich sind. 


Ein weiteres schwerwiegendes Problem ist, dass nicht wenige Heilpraktiker auf unwissenschaftliche, esoterische und gesundheitsschädliche Methoden zurückgreifen.

Solche, teils absurden, Methoden können ernsthafte Gefährdungen und bleibende psychische Schäden verursachen.
Psychologische Therapien erfordern eine fundierte, jahrelange Ausbildung, die Heilpraktiker in keiner Weise vorweisen können.


Die Zulassung als Heilpraktiker wird oft als besondere Qualifikation dargestellt, obwohl sie lediglich eine formale Erlaubnis darstellt, die nach Bestehen einer simplen Standard-Prüfung erteilt wird.
Diese Vortäuschung psychologischer Fachkompetenz über Küchenpsychologie hinaus gefährdet das Vertrauen der Patienten und macht es nach Ansicht der Fachwelt dringend notwendig, die Ausbildung und Tätigkeit von Heilpraktikern strenger zu regulieren.


Es ist daher ratsam, sich über die Qualifikationen des jeweiligen Heilpraktikers zu informieren.


Psychologischer Berater/Psychologische Beraterin

Diese Bezeichnung ist nicht geschützt und kann von Jedermann ohne spezifische psychologische Ausbildung geführt werden.

Psychologische Berater offerieren Unterstützung bei Lebenskrisen oder persönlichen Herausforderungen an, dürfen jedoch keine psychischen Störungen diagnostizieren oder behandeln. 

Es werden oft recht blumig und vollmundig  Beschreibungen von "Zusatzausbildungen" meist selbsternannter Verbände und Ausbildungs"institute" oder fragwürdiger "Akademien" angeführt. 

Coach

Heute ist jede und jeder auch Coach - dabei gibt es sehr fragwürdige Methoden und Personen.
Die Konsultation eines qualifizierten Coaches kann durchaus sinnvoll sein: Coaches unterstützen ihre Klienten bei der Erreichung persönlicher oder beruflicher Ziele.

Aber auch diese Berufsbezeichnung ist nicht geschützt, und die Qualifikationen können erheblich variieren.  

Es ist daher wichtig, die Ausbildung und Erfahrung des Coaches zu prüfen.


Fake Referenzen

Häufig wird behauptet, daß er (oder sie) seit Jahren von bekannten Firmen und Personen als Referenz angeführten engagiert und/oder empfohlen werden,  die website wird gerne mit Firmenlogos dekoriert, wer nicht alles glücklich gemacht wurde. 
Aber es zeigt sich auf Nachfrage sehr oft, daß man da werblich teilweise recht forsch ist (vorsichtig formuliert) , und die Referenzen erklären meist, daß sie die betreffende Person nicht mal kennen, geschweige denn empfehlen. 


Dasselbe trifft auf "Sterne-Bewertungen" zu - diese sind leicht zu manipulieren und gaukeln Seriosität und Zufriedenheit vor.  Tatsächlich offenbaren die allerwenigsten Klientinnen oder Klienten öffentlich, daß sie bei einer psychologischen Beratung waren, schon gar nicht von sich aus.


Fazit der Analyse der Berufsbezeichnungen im psychologischen Arbeitsfeld

Bei der Wahl des richtigen Ansprechpartners für psychische Anliegen sollte stets auf die spezifische Qualifikation und Erfahrung geachtet werden, um eine angemessene und wirksame Unterstützung zu gewährleisten.